«Eine gute Organisation allein macht noch keine Party zum Erfolg»

youpa: Was würdest du einer Gemeinde sagen, die noch nicht gänzlich davon überzeugt ist, dass sich der Aufwand für die Gründung eines Jugendrats tatsächlich lohnt?

Brian: Ein Jugendrat kann grundsätzlich ohne grosse finanzielle Ressourcen auskommen. Auch der administrative Aufwand von Seiten der Gemeinde ist sehr gering, da ein Jugendrat sich selbst organisiert und selbständig Aktionen oder Veranstaltungen organisiert. Der Mehrwert jedoch, welcher ein Jugendrat bringen kann, ist enorm! Gerade für Gemeinden sind engagierte Jugendliche wichtig, um den Vereins- oder Politiknachwuchs nachhaltig zu fördern. Man gibt der Jugend eine Plattform, um sich zu engagieren und zusammen etwas zu erreichen. Viele tolle Aktionen sind durch Jugendparlamente oder Jugendräte entstanden. So haben wir vom Jugendrat zum Beispiel die easyvote-Broschüren für Liechtenstein ins Leben gerufen, die junge Erwachsene mit politisch neutralen, kurzen und leicht verständlichen Texten über die Wahlen informieren.

Was räts du JugendparlamentarierInnen, die noch ganz am Anfang stehen?

Für uns war es immer wichtig, uns mit anderen Jugendparlamenten auszutauschen – auch über Landesgrenzen hinweg. Die Projekte und Erfahrungen der anderen Jugendparlamente waren für uns sehr wertvoll und es ergaben sich tolle Gespräche. Auch nach vielen Jahren haben wir weiterhin guten Kontakt zu einzelnen Jugendparlamentariern.

Was ist euer Erfolgsgeheimnis für die Mitgliedergewinnung?

Es gibt kein pauschales Erfolgsgeheimnis für die Mitgliedergewinnung. Wichtig ist aber, dass der Jugendrat aktiv ist und regelmässig Events stattfinden, an welchen die Mitglieder teilnehmen können. Der Jugendrat muss oft in den Sozialen Medien oder in der Presse präsent sein, denn so macht man auf sich aufmerksam. Bestehende Mitglieder zu animieren, ihre Freunde und Bekannte für den Jugendrat zu begeistern, funktionierte auch immer sehr gut – besonders bei den jüngeren.

Apropos jüngere Mitglieder: Wie läuft der Generationenwechel bei euch ab? Bleibt dem neuen Vorstand dein Know-how erhalten oder machst du dich endgültig aus dem Staub?

Nein, natürlich nicht! Ich bleibe weiterhin Mitglied im Jugendrat, das wäre sonst ein gar harter Bruch. Ausserdem haben wir einen Beirat ins Leben gerufen, an den sich der neue Vorstand bei Fragen und Unsicherheiten wenden kann. Neben mir sind auch Alessia Blöchlinger und Maximilian Meyer, die ebenfalls aus dem Vorstand zurückgetreten sind, teil des Beirats.

Was nimmst du aus den acht Jahre als Präsident des Jugendrats mit?

Während meiner Zeit im Jugendrat konnte ich vieles lernen und wertvolle Erfahrungen sammeln. Im Jugendrat erlernt man viele Kenntnisse wie Projektmanagement, Budgetplanung und -kontrolle oder Pressemitteilungen oder Konzepte zu schreiben. Doch natürlich kann nicht immer alles perfekt laufen. So machten wir die Erfahrung, dass eine gute Organisation allein noch keine Party zum Erfolg macht. Doch aus Fehlern lernt man und muss diese bei neuen Projekten konsequent korrigieren.

(Foto: Michael Zanghellini)

Der Jugendrat Liechtenstein, v.l.n.r.: Natascha Morrone, Julia Harrer, Kevin Scherrer, Marouen Bürzle, Alessia Blöchlinger, Brian Haas, Michael Schädler, Abril Villamizar, Tobias Gassner und Alma Muhamedagic